Hans Weddo von Glümer: Statue Friedrich der Große, Letschin


Hans Weddo von Glümer wurde 1867 in Pyritz geboren. Er war Schüler in der Kunstgewerbeschule Berlin und Meisterschüler von Reinhold Begas. Ab 1884 war er selbstständig in Berlin tätig. Sein Werk umfasste hauptsächlich Büsten und Denkmäler im Stil des Naturalismus bzw. Realismus. Hans Weddo von Glümer starb nach 1915. Ein genaueres Datum ist derzeit Zeit nicht bekannt.


Statue Friedrich der Große

Im 18. Jahrhundert ließ Friedrich der Große weite Teile des Oderbruchs unter Leitung eines niederländischen Wasserbauers trockenlegen. Dadurch gewann man fruchtbare landwirtschaftliche Flächen und wie Friedrich der Große sagte: „eine neue Provinz“. Aus Anlass des 170. Jahrestages der Trockenlegung, zum Dank und dem König zu Ehren, errichteten die Bewohner Letschins eine Bronzestatue von etwa 3 Meter Höhe und einem Gewicht von mehr als 500 kg. Sie wurde 1905 in Lauchhammer gegossen und im selben Jahr in Letschin eingeweiht. Bis 1945 stand „der alte Fritz“ auf dem Anger des kleinen Ortes, bis er 1948 eingeschmolzen werden sollte. Letschiner Einwohner konnten das verhindern, indem sie die Plastik abmontierten und in einer Scheune versteckten. Zur 650-Jahr Feier Letschins holte man die Statue wieder hervor und stellte sie auf, in der Annahme, dass die Ablehnung gegen Könige inzwischen abgeklungen sei. Doch wurde der Preußenkönig auf Veranlassung des Rates des Bezirkes Frankfurt/Oder sofort wieder abmontiert. Erst 1990 sollte der König zurückkehren. Nach einer Restaurierung – er hatte ein Einschussloch, sein Zopf war beschädigt und der Stock fehlte – wurde ein neuer Platz im Ortsbild von Letschin gefunden. Sein ursprünglicher Sockel konnte nicht wieder verwendet werden, da dieser für ein russisches Ehrenmal umgenutzt worden war. Er erhielt einen neuen Sockel nach altem Vorbild. 2008 wurde er erneut umgestellt und befindet sich jetzt inmitten des Dorfes in der Friedrichstrasse.

Friedrich der Große ist in Uniform dargestellt, mit Dreispitz, den Degen an seiner linken Seite und einem Gehstock in der rechten. Friedrich trägt hohe Stiefel, seine rechte Stiefelspitze ragt etwas über die quadratische Plinte hinaus, sodass eine scheinbare Bewegung der Figur entsteht. Sein Kopf ist schräg seitwärts in die Ferne gerichtet. Durch diese dynamische Haltung erzeugt der Bildhauer den Eindruck, als würde der König durch die Landschaft schreiten und die Bautätigkeiten begutachten. Er ist nicht einfach auf einem Spaziergang, sondern ist aufmerksam und in Aktion. Am Sockel befinden sich noch eine Schrifttafel, ornamentierte bronzene Zierleisten und ein bronzener Kranz. Der Sockel selbst besteht aus hellgrauem Granit. Vier Blöcke mit zueinander abgestuften quadratischen Grundflächen wurden übereinander gesetzt. Die Bronzeplastik ist identisch mit der 1906 ebenfalls in Lauchhammer gegossenen Plastik für Prenzlau, jedoch wurde diese 1947 abgerissen und ist verschollen.

Denkmal Friedrich der Große; Postkarte nach 1990, Stiftung Kunstgussmuseum Lauchhammer, Archiv


Friedrich der Große

Friedrich II. oder Friedrich der Große wurde 1712 in Berlin geboren und starb 1786 in Potsdam. Er bestieg 1740, nach dem Tod des Vaters, des „Soldatenkönigs“, den Thron. Das Königshaus entstammt der Dynastie der Hohenzollern. Friedrich setzte viele gesellschaftliche Reformen durch, förderte die Bildung, war der Einwanderung gegenüber offen (Hugenotten), schaffte die Folter ab und war Förderer der Entwicklung neuer Industrien. Er hatte eine sehr musische Seite, spielte selbst Flöte und komponierte. Selbstverständlich führte er auch mehrere Kriege, wie z. B. den Siebenjährigen Krieg (1756-1763). Friedrich der Große war weltoffen und informiert auf gesellschaftlichem, künstlerischem und politischem Gebiet gleichermaßen, dennoch ist die Zeit seiner Herrschaft differenziert zu betrachten.


Antje Bräuer