Robert Cauer: Reiterstandbild General Sigel

Robert Cauer der Jüngere wurde am 3. Januar 1863 in Kreuznach geboren. Er war der Sohn von Karl Cauer und sein Schüler. Die Familie Cauer war eine Künstlerfamilie aus der viele bedeutende Künstler hervorgingen. Robert Cauer der Jüngere ist der älteste Vertreter der dritten Generation.

1880 machte Cauer eine Studienreise nach Rom, zwischen 1889 und 1904 war er mehrmals in St. Louis tätig. Seit 1906 wohnte er in Darmstadt. 1916 erhielt er den Professorentitel. Die Familie Cauer gestaltete hauptsächlich Denkmäler und Porträtbüsten im Geschmack der Kaiserzeit.

Robert Cauer der Jüngere starb am 28. Februar 1947 in Darmstadt. Er ist auf dem Alten Darmstädter Friedhof beerdigt.

 


 

Das Reiterstandbild des General Sigel in St. Louis, USA

Das Denkmal wurde von der Sigel Monument Association gestiftet. Es soll an die Deutsch-amerikanischen Patrioten des Bürgerkrieges 1861-64 erinnern. Ursprünglich wollte man das Monument für General Sigel, welches in New York steht und großen Anklang fand, duplizieren, um Kosten zu sparen. Die Gesamtkosten wurden mit etwa 15000 Dollar angegeben. Man entschied sich jedoch für den deutschen Bildhauer Robert Cauer, der sich mehrmals in St. Louis aufhielt und als Porträtist tätig war. Möglicherweise konnte er durch diese Tätigkeit entsprechende Kontakte knüpfen und dadurch diesen Auftrag bekommen. Laut Verzeichnis der ausgeführten Kunstgussstücke in den Bildguss-Katalogen der Gießerei Lauchhammer wurde das Standbild Anfang 1906 in Bronze gegossen. In den Bildguss Katalogen wirbt die Gießerei mit der Abbildung des Denkmals.

 

Reiterstandbild General Sigel, Abbildung im Bildguss-Katalog; Stiftung Kunstgussmuseum, Archiv

 

Grund für die Vergabe des Gießauftrages nach Lauchhammer könnte einerseits die erfolgreiche Teilnahme der Firma an der Weltausstellung in St. Louis 1904 sein, hier erhielten die Produkte er Gießerei große Aufmerksamkeit. Möglich ist aber auch die langjährige Beziehung der Familie Cauer nach Lauchhammer, hatten doch schon mehrere Cauers in Lauchhammer gießen lassen. Diese Verbindung könnte auch auf die zeitweilige Mitarbeit im Atelier des Christian Daniel Rauch zurückzuführen sein, der seinerseits mehrmals erfolgreich in Lauchhammer gießen ließ.

Das Reiterstandbild wurde am 23. Juni 1906 in St. Louis im Forest Park eingeweiht. Im Katalog der Gießerei wird eine Höhe von 2,20 m angegeben.

General Sigel sitzt etwas nach vorn gebeugt in gespannter Haltung im Sattel seines Pferdes. Die linke Hand hält die Zügel, die rechte Hand hält ein Fernglas. Er trägt eine einfache Felduniform, hohe Stiefel, Handschuhe und einen Hut mit Krempe. Steigbügel, Zaumzeug und Utensilien sind sorgfältig ausgearbeitet. Sigel blickt konzentriert in die Ferne. Sein Pferd steht ruhig und scheint den Betrachter zu beobachten. Der Sockel des Monuments ist aus Kalkstein und trägt auf der vorderen Schmalseite folgende Inschrift: „To Remind Future Generations of the Heroism of the German-American Patriots of St. Louis and Vicinity in the Civil War of 1861-1865“ und „General Franz Sigel“. Auf der gegenüberliegenden Seite ist der Name des Bildhauers eingeschnitten. Ein Ornament aus drei Reihen Lorbeerblättern, umkränzt mit einem gekreuzten Band, bildet den Schmuck des Sockels.

 


 

Franz Sigel

 

Franz Sigel, aus Denkwürdigkeiten des Generals Franz Sigel von Wilhelm Blos, Verlag J. Bensheimer, Mannheim 1902; Stiftung Kunstgussmuseum Lauchhammer, Archiv

 

Franz Sigel, (geb. 1824 in Sinsheim, gest. 1902 in New York) besuchte das Gymnasium in Bruchsal und anschließend die Kadettenschule in Karlsuhe, Er wurde Leutnant eines badischen Infanterie- Regiments in Mannheim und kündigte 1847 den Dienst, um in Heidelberg Jura zu studieren. Die revolutionären Ereignisse in Baden brachten ihn wieder zum Militär. 1849 floh er in die Schweiz und reiste 1852 über England nach Amerika aus. 1856 wurde Sigel Lehrer am Deutsch-Amerikanischen Institut in St Louis, 1860 Direktor der öffentlichen Schulen. Als der Bürgerkrieg begann, stellte Sigel ein Regiment von Freiwilligen zusammen, das fast nur aus Deutschen bestand. 1861 wurde er General. 1865 verließ er die Armee und wurde in Baltimore und später in New York ein erfolgreicher Zeitungsverleger und engagierte sich für die Demokraten.  

Antje Bräuer