Nicola Vösgen

Jo(achim) Jastram: Albert Einstein Büste


Joachim Jastram, der sich seit 1966 nur noch Jo Jastram nannte, wurde als Sohn einer Lehrerfamilie am 04.09.1928 in Rostock geboren. Bereits während der Schulzeit erhielt er Zeichenunterricht. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs wurde er zum Volkssturm eingezogen, die Jahre 1945-47 verbrachte er in amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Anschließend absolvierte er von 1948 bis 49 eine Lehre als Holzbildhauer, seit 1949 studierte er Holzbildhauerei in Dresden bei Walter Arnold und später in Berlin-Weißensee bei Heinrich Drake. Nach Abschluss des Studiums kehrte er 1956 als freischaffender Künstler nach Rostock zurück. Schon bald wurde er für seine Arbeiten mit Preisen ausgezeichnet, z.B. 1957, 1965 und 1979 mit dem Kulturpreis der Stadt Rostock sowie 1973 und 1984 mit dem Nationalpreis der DDR. Seit den 1960er Jahren erhielt er zahlreiche öffentliche Aufträge. Jastrams Arbeiten umfassen Darstellungen von Menschen und Tieren, Portraitdarstellungen sowie Arbeiten für den öffentlichen Raum, wie Brunnen und Denkmale. Zahlreiche seiner Arbeiten stehen in Rostock. Jo Jastram verstarb am 07.01.2011 in Ribnitz-Damgarten.


Das Modell der Albert Einstein Büste im Kunstgussmuseum

 

Im Kunstgussmuseum Lauchhammer befinden sich zwei Teile des überlebensgroßen Gips-Modells der Büste von Albert Einstein: ein 38cm großer Kopf und ein 44,5cm großes Bruststück.

 

Abb. 1: Die beiden Teile des Modells der Albert-Einsteinbüste im Kunstgussmuseum
(Foto: Tino Winkelmann, KGML, 2018)


Die Albert Einstein Büste in Jena

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena hatte Jo Jastram im Mai 1978 mit der Schaffung einer „Büste Albert Einstein mit Sockel“ in Gips, 2 Meter groß in 1 ½ -fache Lebensgröße beauftragt. Die Büste sollte ursprünglich auf dem anlässlich des 100. Geburtstags von Albert Einstein im März 1979 geplanten Internationalen Physiker-Kongress in Jena enthüllt werden. Aufgrund von politischen Verzögerungen konnte dieser Kongress jedoch erst mehr als 1 Jahr später stattfinden.

 

Ein Atelier-Foto zeigt Jo Jastram im März 1979 bei der Arbeit an dem überlebensgroßen Einstein-Portrait.

 

Abb. 2: Jo Jastram in seinem Rostocker Atelier im März 1979

(Foto: Bundesarchiv, Bild 183-U0316-0015, Jürgen Sindermann)

 

Der Bildhauer hatte sich nicht nur mit zahlreichen Fotos von Einstein von dessen Kindheit bis ins hohe Alter vertraut gemacht, er studierte sogar die wissenschaftlichen Arbeiten Einsteins, um die Persönlichkeit des Physiker besser darstellen zu können. Im Frühjahr 1980 beauftragte die Universität Jena die Gießerei Lauchhammer mit der Ausführung in Bronze.

Enthüllt wurde die Büste am 13. Juli 1980 anlässlich der Eröffnung des „Internationalen Physikerkongresses über die allgemeine Relativitätstheorie und Gravitation“ im damaligen Institut für theoretische Physik der Friedrich Schiller Universität in Jena durch den Physiker Ernst Schmutzer.


Abb. 3: Die Einsteinbüste in der Friedrich-Schiller-Universität Jena
(Fotos: Kustodie FSU Jena, Inv.-Nr. 2018/111, Gina Grond)

 

Der Sockel, der mit seinen geometrischen Formen und eingeschriebenen Formeln Bezug auf die Einstein´sche Theorie nimmt, ist 1,20m hoch. Die Höhe der Büste beträgt 72cm, die Gesamthöhe des Denkmals somit 1,92m.

Die gut erhaltene Büste mit Sockel befindet sich heute im 1. Obergeschoss des Gebäudes der Physikalisch-Astronomischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena.