Max Wiese: Theodor-Fontane-Denkmal, Neuruppin


Max Wiese wurde 1846 in Danzig geboren. 1854, nach dem Tod des Vaters, zog die Mutter mit ihrem Sohn zurück in ihre Heimatstadt Neuruppin. 1864 begann Wiese ein Studium an der Kunstakademie Berlin. Im Anschluss an diese Ausbildung arbeitete er als Gehilfe im Atelier von Rudolf Siemering. Ab 1872 war er in Berlin selbstständig tätig. 1875 unternahm er eine Studienreise nach Italien. Wieder in Berlin, heiratete er und übernahm einen Lehrauftrag am Kunstgewerbemuseum Berlin. Ab 1884 arbeitete Wiese als Lehrer an der Zeichenakademie Hanau. Dort wurde er Professor und später Direktor. 1905 ging er nach Berlin zurück. Anlässlich seines siebzigsten Geburtstages verlieh ihm die Stadt Neuruppin die Ehrenbürgerschaft. Max Wiese starb 1925 in Neuruppin. Dort befindet sich auch sein Grab.


Das Theodor-Fontane-Denkmal

Bereits kurz nach dem Tod Fontanes im Jahre 1898 sammelte ein in Berlin gegründeter und dort auch verwalteter Ausschuss gemeinsam mit der Stadt Neuruppin insgesamt 14500 Mark, um ein Denkmal für den „Dichter der Mark“ zu errichten. Noch existierte kein Entwurf, aber Max Wiese bot sich an, einen kostenlosen Entwurf vorzulegen und ein Denkmal für diesen Betrag zu realisieren. Wiese recherchierte in der Familie Fontanes, um Charakter und Gewohnheiten besonders authentisch zu erfassen. Fotografien, die die Familie zur Verfügung stellte, halfen ihm dabei. Friedrich, der Sohn Fontanes, soll ihm Modell gesessen haben. Max Wieses Entwurf fand in Fontanes Familie großen Gefallen und überzeugte auch das Denkmalskomitee. So erhielt er den Auftrag und begann 1906 mit der Arbeit am Tonmodell, welches nach Fertigstellung in Gips abgeformt wurde. Er modellierte in einem Gartenhäuschen am Lietzensee in Berlin. Nach vollendetem Guss in der Kunstgießerei Lauchhammer wurde das Denkmal am 8. Juni 1907 mit einem großen Fest eingeweiht.

 

Fontane-Denkmal; historische Postkarte von 1907, Stiftung Kunstgussmuseum Lauchhammer, Archiv

 

Fontane sitzt auf einer Bank aus Granit, welche auf einem Unterbau aus Findlingen ruht. Er ist in der Mode seiner Zeit dargestellt: mit Pantalons, Weste, hochgeschlossenem Kragen und Halsbinde sowie einem Reiseplaid. Sein Kopf ist unbedeckt, doch er hat Hut, einen Schal mit Fransen und seinen Spazierstock auf der Bank neben sich abgelegt. In seiner rechten Hand, welche auf den übergeschlagenen Beinen ruht, hält er einen Stift. In der linken Hand, der Arm ist auf die Bank gestützt, hält er ein Notizbuch. Sein Blick und damit seine Aufmerksamkeit ist in die Ferne gerichtet, jederzeit bereit, sein Notizbuch mit Beobachtungen und Anregungen für seine literarischen Werke zu füllen. An der Bank befindet sich noch eine Schrifttafel mit seinem Namen und den Geburts- und Sterbedaten. Das Denkmal steht auf dem heutigen Fontane-Platz. Es wurde 2006 mit Hilfe von Spenden des Lions Club vom Restaurator Helmut Franke restauriert.

 

Fontane-Denkmal; Foto um 2010, Stiftung Kunstgussmuseum Lauchhammer, Archiv

 


Theodor Fontane

Fontane wurde 1819 in Neuruppin geboren und starb 1898 in Berlin. Er war einer der bedeutendsten Vertreter des Realismus in der deutschen Literatur. Fontane war ursprünglich Apotheker, doch bereits während seiner Ausbildung verfasste und veröffentlichte er seine erste Novelle. Ab 1849 widmete er sich ganz der Literatur. Er verfasste Reiseliteratur, Erzählungen und Gedichte, war als Journalist und Übersetzer tätig. Sein Stil ist geprägt von gesellschaftskritischen Themen und feiner Ironie. Bis heute sind Werke wie „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“, „Effi Briest“ oder „Der Stechlin“ unvergessener Teil deutscher Literatur und Zeitgeschichte.


Antje Bräuer