Nicola Vösgen

Edmund Gomansky: Dschelada

Edmund Gomansky, geboren am 6. November 1854 in Stettin, studierte an der Berliner Akademie der Künste u.a. bei Fritz Schaper und Rudolf Siemering. Seit 1880 waren seine Arbeiten auf den Großen Berliner Kunstausstellungen zu sehen: anfangs stellte er hauptsächlich Portraitbüsten aus, seit 1911 wandte er sich der Darstellung von Tieren, insbesondere Vögeln, zu.

Über das Leben des Bildhauers liegen nur wenig weitere Informationen vor. Er scheint sich intensiv auch mit den wissenschaftlichen Aspekten der vom ihm dargestellten Tiere beschäftigt zu haben. Er war Mitglied der im März 1926 gegründeten „Deutschen Gesellschaft für Säugetierkunde“, an deren monatlichen wissenschaftlichen Treffen er in den Jahren 1926 und 1929 regelmäßig teilnahm. Der in Berlin-Wilmersdorf lebende Künstler verstarb am 6. Februar 1930 in Berlin.

Das Modell für den Dschelada schuf Gomansky 1925. Das ca. 40 cm hohe Gipsmodell im Kunstgussmuseum besteht aus einem Stück, die Oberfläche ist mit farbigem Schellack überzogen. Die Signatur des Künstlers und die Jahreszahl sind an der rechten Seite der Plinthe ablesbar.

 

Abb.: Gipsmodell des Dschelada im Kunstgussmuseum Lauchhammer

(Foto: Tino Winkelmann, KGML, 2017)


Der Zoologische Garten in Berlin konnte 1900 als „hervorragende Sehenswürdigkeit“ einen einzelnen Dschelada erwerben, der jedoch bereits nach kurzer Zeit verstarb. Dem späteren Zoodirektor Dr. Heck gelang es im Mai 1925 von seiner Afrikaexpedition erstmals eine ganze Kolonie Dscheladas mit nach Berlin zu bringen. Sicherlich war dies der Anlass, dass gleich zwei Berliner Bildhauer Skulpturen dieser bislang kaum bekannten Affenart schufen.

Im neuen Antilopenhaus des Berliner Zoologischen Gartens fand von April bis Oktober 1926 die dritte Berliner Tierkunstausstellung statt. Ausgestellt waren, neben einigen Gemälden mit Tierdarstellungen, 444 Bronzen von 104 Tierbildhauern, Gomansky war mit vier Vogeldarstellungen und einem Abguss des Dschelada vertreten.

Der Ankauf des Gipsmodells durch die Gießerei Lauchhammer ist für den
2. November 1927 dokumentiert. Laut den erhaltenen Unterlagen ist der Dschelada in Lauchhammer nur ein einziges Mal gegossen worden. Dieser Abguss gelangte in Kommission zunächst an die Berliner Niederlassung der Gießerei und wurde später von Gomansky selbst übernommen.

 

Abb. 2: Foto des Bronzeabgusses des Dschelada im Kunstgussmuseum

(Foto: KGML, nach 1927)


Der Bildhauer Max Esser hat 1926 ein weiteres eindrucksvolles Bildwerk dieser exotischen Tierart geschaffen. Diese Bronze steht seit 2003 im Tierpark-Friedrichsfelde in Berlin.

Abb. 3: Dschelada im Tierpark Berlin, Max Esser, 1926

(Foto: Esser Dschelada, cc by Lotse,2011)