Georg Bernkopf: König-Albert-Denkmal, Wermsdorf


Georg Bernkopf wurde 1892 in Dresden als Sohn des Bildhauers Wilhelm Karl Georg Bernkopf geboren. Er besuchte von 1908 bis 1911 die Dresdener Gewerbeschule. Später hatte er ein eigenes Atelier in der Bodenbacher Straße in Dresden. Er war Maler, Grafiker und Architekt. Sein grafisches Werk wurde durch den Bombenangriff von 1945 weitgehend zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg lehrte er an der Staatsbauschule und von 1951 bis 1957 unterrichtete er an der Ingenieursschule für Verkehrstechnik Technisches Zeichnen und Freihandzeichnen. Er war Mitglied der Freimaurerloge „Zum goldenen Apfel“ in Dresden. Georg Bernkopf starb 1967 in Dresden und wurde auf dem Trinitatisfriedhof beigesetzt.


Das König-Albert-Denkmal

Der Wermsdorfer Militärverein wollte ein Denkmal zu Ehren des beliebten Königs Albert errichten. Kaiser Wilhelm II. schenkte dem Verein dafür ein Geschützrohr aus Bronze. 1907 stellte der Verein einen Antrag an die Gemeinde, die den Vorschlag befürwortete und unterstützte. Ein Denkmal-Ausschuss bemühte sich um die Finanzierung, die bald hauptsächlich aus Spenden der Bevölkerung gesichert war.

 

König-Albert-Denkmal Wermsdorf; historische Postkarte, Stiftung Kunstgussmuseum Lauchhammer, Archiv

 

König Albert wird als Jäger in Lodenjacke, mit Jägerhut, Stiefel und Doppelflinte dargestellt. Die rechte Hand ist in die Jackentasche gesteckt, der linke Arm ist angewinkelt, über der linken Schulter trägt der König die Schrotflinte. Sein linkes Bein ist leicht nach vorn gestellt und ragt ein wenig über die Plinte hinaus. Insgesamt hat König Albert eine in sich ruhende statische Haltung. Er blickt geradeaus, mit leicht nach links gedrehtem Kopf. Am Sockel mit quadratischem Grundriss befindet sich die Aufschrift „König Albert“ und darunter ein Hubertushirsch. Die Statue ist von einer halbkreisförmigen Balustrade umgeben.

Nach erfolgreichem Guss in Lauchhammer 1908 wurde das bronzene Denkmal im Sommer desselben Jahres eingeweiht. König Friedrich August III., zu dieser Zeit sächsischer König, war bei den Feierlichkeiten, die sich als großes Volksfest gestalteten, anwesend.

Georg Bernkopf, der Bildhauer des Denkmals, wäre zur Entstehungszeit erst am Anfang seiner Ausbildung zum Kunstmaler und erst 16 Jahre alt gewesen. Er ist mit diesem Namen auch als der Schöpfer des Werkes im Lauchhammer-Bildguss Katalog angegeben – ein Frühwerk? Eine namentliche Verwechslung mit seinem Vater, welcher sowohl als Wilhelm Karl Georg Bernkopf, wie auch als Georg Karl Wilhelm Bernkopf zu finden ist und von 1868 bis 1912 lebte, ist möglich. Für einen Sechzehnjährigen ist das Modellieren einer Großplastik eine große Aufgabe, jedoch wuchs er als Sohn eines Bildhauers in einem Umfeld auf, welches solch eine Leistung ermöglicht haben könnte. Weiterhin findet sich im „Handbuch des Kunstmarktes: Kunstadressbuch für das Deutsche Reich, Danzig und Deutsch-Österreich; Berlin, 1926“ eine Eintragung unter der Rubrik „Bildhauer“ in Dresden, Freistaat Sachsen, dass ein Georg Bernkopf, Bildhauer, in der Prager Straße 26 wohnte. Auf einer alten Postkarte wiederum wird der Zusatz „Entworfen vom Bildhauer Bernkopf in Dresden“ verwendet. Noch widersprüchlicher wirkt eine Information, welche im Internet zu finden ist: Bernkopf lieferte zwar den Entwurf, die Ausführung aber lag beim Bildhauer Martin Wolff aus Berlin. Hier ist also eine genauere Klärung vorerst nicht möglich. Georg Bernkopf bleibt, obwohl erst sechzehnjährig, der Schöpfer des Denkmals.     

Ende der vierziger Jahre wurde das Denkmal gestürzt und gilt als verschollen. Um 1990 setzten sich Bürger und der Wermsdorfer Heimatverein für ein neues Denkmal ein. Kommunale Mittel, Spenden und Fördermittel machten es möglich, dass das neu geschaffene König-Albert-Denkmal 1998 eingeweiht werden konnte.


König Albert von Sachsen

König Albert wurde 1828 in Dresden geboren. Seit 1873 war er König von Sachsen. Während seiner Regierung wuchs Sachsen zu einem bedeutenden Industrie- und Kulturstandort. Der Bau der Eisenbahn trug wesentlich zu diesem Aufschwung bei. Auch Steuerwesen und Bildung wurden reformiert. König Albert war ein leidenschaftlicher Jäger und hielt sich sehr gern im Wermsdorfer Forst auf, wie schon seine Vorfahren Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen, genannt August der Starke und dessen Sohn Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen. Albert war wegen seiner Volksnähe in der Bevölkerung sehr beliebt. Er verstarb 1902 in Sybillenort in Schlesien.


Antje Bräuer